Guitaristix

An diesen Hochschulen arbeite ich als Dozent bzw Professor für Jazz-Gitarre, bei Interesse an Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfungen oder Probestunden bitte einfach mit mir Kontakt aufnehmen.

Musikhochschule (Prins Claus Conservatorium) Groningen – Infos hier
mit einem speziellen Aufgebot an regulären Dozenten aus New York – Infos hier

Institut für Musik der Hochschule Osnabrück Jazz Studium – Infos hier.

Worksheets

Hier stehen einige Arbeitsblätter und Materialsammlungen zum Download bereit, die ich in meiner Unterrichtstätigkeit an den Hochschulen in Osnabrück und Groningen immer wieder benötige. Sie stehen zur Verwendung und Weiterverbreitung zur Verfügung. Für Fragen, Anregungen und Feedback kann man mich gerne kontaktieren.

Bei Aufnahmeprüfungen und bei Jazz-Studenten in den unteren Semestern (und leider gelegentlich auch in den höheren) offenbaren sich meiner Meinung nach immer wieder zwei Hauptprobleme: Akkordbezug und Timing

Akkordbezug: gerade Gitarristen mögen offensichtlich eines ganz besonders: modales Spiel. D.h. sie beziehen sich vorwiegend auf die Haupttonart/-tonleiter und gehen nicht auf die einzelnen Akkordwechsel ein. Deshalb sind solche Stücke wie Autumn Leaves, Black Orpheus und Blues so beliebt, bei diesen Stücken kommt man mit der Tonleiter der Grundtonart schon recht weit. Wahrscheinlich hat das mit der arttypischen Entwicklungsgeschichte von Gitarristen zu tun: sie lernen relativ früh die Mollpentatonik/Bluestonleiter und improvisieren damit nach Gehör über Bluesakkordfolgen oder Rock-Riffs. Bei Stücken, die etwas mehr modulieren ist die Enttäuschung deshalb häufig groß.
Meine Unterrichtserfahrung hat gezeigt, daß es ein wirksames Gegenmittel gegen dieses „Leiden“ gibt: die Arpeggio-Therapie: der Schüler muß zunächst alle Fingersätz in allen Lagen für die Akkordtypen major 7, dominant 7, moll 7, moll7/5 und dim7 kennen. Er sollte eine zeitlang ausschließlich mit Arpeggiotönen über II-V-I-Folgen und Standards improvisieren. Damit vermeidet man auch die zwar richtige, häufig aber schädliche Erkenntnis, daß beispielsweise die dorische, mixolydische und ionische Tonleiter einer II-V-I-Folge alle aus den gleichen Tönen bestehen. Es geht darum, die Akkorde mühelos ausspielen zu können, bevor man beginnt, mit Tonleitern zu improvisieren.
Eine Übung, die dabei helfen kann, das Arpeggio-Tonmaterial in den Griff zu bekommen ist der Chord-Tone-Drill, den man hier downloaden kann.
chord tone drill

Timing: läßt sich leider schwer lehren (weshalb es wohl häufig auch gar nicht erst versucht wird!), ist aber ein absoluter Hauptaspekt in jeder Musikform und im Jazz ganz besonders. Ähnlich wie die authentische Aussprache beim Erlernen einer Fremdsprache läßt sich dies nur sehr bedingt über aufgeschriebenes Lehrmaterial vermitteln. Man eignet es sich vor allem über Hören und Imitieren an. Exaktheits-Übungen mit dem Metronom sind hilfreich, es geht dabei vor allem um die Wahrnehmung des Pulses in Verbindung mit den selbst produzierten Impulsen des Ab- und Aufschlages der rechten Hand. Transkribieren und Nachspielen von Solos ist auch nützlich. Vor allem aber sollte man sich regelmäßig selbst aufnehmen und sein eigenes Spiel bezüglich Timing, Jazzfeel, Phrasierung und Artikulation beurteilen.

Weiterführendes Material

parallel structures

Ich liebe parallel structures, z.B. durch eine Tonleiter geführte Dreiklänge, vor allem aber auch Intervallstrukturen ohne Terzen, die dadurch etwas offener und weniger akkordfunktional klingen. Vor allem Sekunden und Quarten sind dafür gut geeignet. Sie sind sowohl für das Single-Note-Spiel (zum sweepen) oder als voicings fürs Akkordsolospiel geeignet.
Hier die Auflistung in Noten und Tabulaturen (für die Fingersätze) verschiedener paralleler Strukturen basierend auf unterschiedlichen Intervallen:

dorisch (verwendbar für alle von der Durtonleiter abgeleiteten Modi)
Terz/Terz
Terz/Terz/Terz
Sekunde/Quarte
Quarte/Sekunde
Quarte/Quarte

melodisch Moll (auch gut verwendbar für alteriert = melodisch Moll vom 7. Ton aus)
Terz/Terz
Terz/Terz/Terz
Sekunde/Quarte
Quarte/Sekunde
Quarte/Quarte

diminished

Dieser Akkordtyp ist ein Mythos und, wie man meinen könnte, das Schreckgespenst der über Akkorde improvisierenden Musiker.
Wenn man einen Jazzmusiker fragt, was er über vermindert spielt, bekommt man die abstrusesten Antworten, hier nur einige davon;
– Arpeggio (das macht ja noch Sinn…)
– verminderte Tonleiter/Ganzton-Halbton-Tonleiter (wird in vielen Büchern so gelehrt, klingt nur leider manchmal grottenschlecht…)
– kommt drauf an (auf was, wird meist nicht weiter erläutert…)
– Grundton und dann schau ich mal (Bassistenantwort…)
– irgendwie chromatisch (autsch…)
– das ist viel zu kompliziert um es mal eben so zu beantworten (keine Angst, ich hab Zeit…)
– Multiphonics (endlich mal eine originelle Antwort eines Free-Saxophonisten – hat den Kollegen von agog und mir eine ganze Polen-Tagesreise versüßt, indem wir stundenlang Standards gesungen haben und an den Stellen mit dim-Akkorden Multiphonics produzierten- naja, die anderen Busreisenden fanden es vielleicht nicht ganz so lustig…)

Wie auch immer, hier meine persönliche Herleitung, welches Tonmaterial man über dim-Akkorde spielt. Damit habe ich auch das Rad nicht neu erfunden, ich habe nur leider bisher keine schlüssige Erklärung zu diesem Thema gefunden, im Grunde ist es aber ganz einfach. Im Jazztheorieunterricht an der Musikhochschule Saarbrücken wird dies unter dem Beinamen Wingoldsche Wendung gelehrt – Danke Claas, zuviel der Ehre…
diminished chords/scales
overwiew diminished chords/scales

up & downstroke combinations

Hier noch eine kleine technische Übung für das alternate Picking à la Pat Martino. Das Hauptproblem beim Wechselschlag im hohen Tempo scheint bei den Saitenwechseln zu liegen. Dies ist eine Auflistung aller Ab- und Aufschlagskombinationen mit vier Tönen auf zwei Saiten. Dies sollte auf allen nebeneinanderliegenden Saitenpaaren in langsam ansteigendem Tempo geübt werden. Echte Helden versuche das gleich auf zwei Saiten die nicht nebeneinander liegen, so daß man einem, zwei, drei, vier oder fünf Saiten übersprigen muß.
up&down combinations

motive improvisation


Motiv-Improvisation ist ein extrem kreatives und musikalisches Hilfsmittel um die melodische Ausdruckskraft zu trainieren. Am Anfang vielleicht etwas ungewohnt, der Vorteil besteht aber darin, daß das Spiel und die Tonauswahl von einer vorgegebenen Idee bestimmt wird, und nicht, wie so oft, von den Fingern und eingefahrenen Patterns.
motive improvisation

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