Pressetext Clairvoyance

 

 

 

 

 

 

Frank Wingold Clairvoyance Virtues & Vices
Double Moon Records DMCHR 71100
VÖ November 2011 (SunnyMoon Distribution)

Frank Wingold (electric and acoustic guitar)
Niels Klein (tenor saxophone and counter alto clarinet)
Dietmar Fuhr (double bass)
Jonas Burgwinkel (drums)

 

Ein wohltuendes Klangbad für Kopf und Bauch liefert Frank Wingold Clairvoyance auf dem aktuellen Album „Virtues & Vices“, zu deutsch „Tugenden und Laster“. Hier geht es beileibe nicht um ein von einem Extrem zum anderen hin und her springendes Wechselbad der Gefühle, sondern weit eher um die sich anziehenden Plus- und Minus-Pole eines Magneten.
Man meint zum Beispiel so manches Mal den Saxophonisten Niels Klein nicht nur spielen, sondern auch atmen zu hören, so unmittelbar „menschlich“ ist die Musik von Frank Wingolds Band Clairvoyance konzipiert und umgesetzt. Dieser Eindruck allerdings ist, wenn auch gewollt, nur ein Teil der ganzen Wahrheit. Denn bei dieser Musik ist nichts dem Zufall überlassen, alles ist bis in den letzten Klang wohl konstruiert. Wären Wingold und seine Mitstreiter Franzosen, man könnte einen aus einer Menage a trois von Jacques Thollot, Maurice Ravel und Charles Trenet entstandenen Bastard vermuten. Die Liebe zu Synkopen, den vertrackten Rhythmen eines Thollot, gepaart mit einer aufs Wesentliche reduziert wirkenden, gerne mit einem Augenzwinkern versehenen Melodiösität eines Trenet und dem klassizistischen – und gleichermaßen synkopisch basierten – Ansatz eines Ravel sprießt aus allen Wurzeln von „Virtues & Vices“.
Da mag Frank Wingold selbst noch so oft betonen, er sei vom nordamerikanischen Gitarristen Jim Hall beeinflusst: sein Gitarrenstil bildet zum einen eher eine Vorlage für die vielen der europäischen Kammermusik verbundenen US-Gitarristen und ist zum anderen, wenn überhaupt, weitaus mehr süd- als nordamerikanisch beeinflusst. Hierfür ist das Stück „Some Son Song“ ein beredtes Beispiel.
Was wollen wir damit sagen? Nur, dass Frank Wingold und sein nach seinem ersten Solo-Album benanntes Ensemble Clairvoyance uns jedes Mal widerlegt, wenn wir den Verdacht hegen, ein Vergleich zu bereits Bekanntem wäre angebracht. Auch wenn vereinzelt Erinnerungen wach werden, so ist „Virtues & Vices“ durch und durch eigenständig, wenn nicht gar stilprägend, für eventuell (oder sagen wir einfach: hoffentlich) kommende Nachahmer. Weltweit.
Gitarrist und „Clairvoyance-primus inter pares“ Frank Wingold, von dem alle Kompositionen auf „Virtues & Vices“ stammen, ist Professor für Jazzgitarre am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück und Dozent für Jazzgitarre am Prins Claus Conservatorium in Groningen. Wingold hat sich zudem als Gründungsmitglied der Gruppen Underkarl und agog einen Namen gemacht. Sein Trio agog gewann 2002 die „Dutch Jazz Competition“ auf dem North Sea Jazz Festival. Und bereits 1993 gewann das Trio den „Europe Jazz Contest“ in Brüssel. Frank Wingold erhielt dort auch den Preis für den besten Solisten.Niels Klein wird 1998, direkt zu seinem Studienbeginn der Hauptfächer Saxophon und Komposition/Arrangement an der Musikhochschule Köln, für drei Jahre Mitglied des BuJazzO und wechselt im Anschluss zur Gruppe Heavytones, Stefan Raabs Backing Band in dessen Sendung TV Total, der er bis 2009 treu bleibt. Dann übernimmt er die künstlerische Leitung des BuJazzO und der NDR Big Band. Er ist Professor für Jazz-Komposition/-Arrangement, Gehörbildung und Theorie am Institut für Musik an der FH Osnabrück.Der Aachener Jonas Burgwinkel begann bereits mit 17 sein Studium am Konservatorium in Maastricht und bildete sich weiter u.a. am Berklee College Of Music und der Musikhochschule Köln. 2009 erhielt er den den WDR Jazzpreis für Improvisation und gilt aktuell als einer der gefragtesten und aktivsten Jazzmusiker seiner Generation in Deutschland.Der Dozent für Jazz-Kontrabass an der Musikhochschule Köln, Dietmar Fuhr, spielte bereits mit Größen wie Enrico Rava, Richie Beirach, Dave Liebman, Danny Gottlieb, Nils Wogram, Billy Elgart, George Garzone oder Leszek Sadlo. Und ist mit seinem druckvollen und exakten Bassspiel bereits auf der dritten Double Moon Records-Produktion zu hören.

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